Liechti Karina

Wirkungskontrolle Regionale Naturpärke Schweiz

Project Number: CH-4946
Project Type: Master
Project Duration: 08/01/2013 - 02/08/2015 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Geographisches Institut der Universität Bern
Project Leader: Dr. Karina Liechti
Uni Mittelstrasse

Phone: +41 (0)31 631 88 22
e-Mail: karina.liechti(at)unibe.ch
http://www.cde.unibe.ch/

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Research Areas:
Monitoring

Disciplines:
Social geography and Ecology
human and social sciences

Keywords:
Schweizer Pärke, Regionalentwicklung, Indikatoren, Monitoring

Abstract:
Die Regionalen Naturpärke wurden Ende 2007 als neue Kategorie der Pärke von nationaler Bedeutung in die schweizerische Gesetzgebung aufgenommen. Sie verknüpfen in der Parklandschaft Schweiz Schutz- und Nutzungsinteressen mit dem Ziel, wertvolle Kulturlandschaften zu erhalten und gleichzeitig einen Mehrwert für die regionale Bevölkerung und Wirtschaft zu generieren. Die Parklandschaft Schweiz hat sich seither dynamisch entwickelt. Sie besteht 2014 aus 20 Pärken mit einer Gesamtfläche von 6’000 km2. Dazu zählen jene 14 Regionalen Naturpärke, die das Untersuchungsgebiet der vorliegenden Arbeit bilden. Sie liegen mehrheitlich im ländlichen Raum der Schweiz. Die Gründung einer Vielzahl neuer Pärke hat gezeigt, dass die Erwartungen, das „gefühlte“ Potenzial und das Interesse an der neuen Parkkategorie gross sind. Basierend auf dieser Ausgangslage ist gemäss der Parkforschung Schweiz und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) die Wissenschaft gefordert, die Entwicklungen in den Pärken zu dokumentieren und im Vergleich zur übrigen Schweiz zu analysieren. Damit soll ein wichtiger Beitrag zur Aufwertung und Optimierung der Pärkepolitik und -strategie, also letztlich der Parkregionen geliefert werden. Es existieren zurzeit wenige wissenschaftliche Publikationen, die das Potential von Labelregionen im ländlichen Raum, die Förderung der nachhaltigen Regionalentwicklung durch Naturpärke oder die Vorteile der Parkregionen untersuchen und aufzeigen. Zudem basieren diese Arbeiten auf der Formulierung von Thesen, wie die regionale Entwicklung durch den Park beeinflusst werden könnte. Eine konkrete Datengrundlage zur Überprüfung dieser Thesen fehlt oft. Die vorliegende Masterarbeit zeigt praktische Möglichkeiten auf, wie die Entwicklung in den heutigen Parkgebieten erfasst und analysiert werden kann. Die kontinuierliche Beschreibung einer Auswahl von Indikatoren erlaubt das Erfassen der regionalen Dynamik.

In dieser Arbeit geht es primär um die Testung der ausgewählten Indikatoren, kombiniert mit einer kritischen Auseinandersetzung zu deren Aussagekraft. Dementsprechend wird eine erste Analyse von Daten als Grundlage für ein Monitoring (Langzeitbeobachtung) in den Gebieten heutiger Regionaler Naturpärke durchgeführt. Das Monitoring basiert auf einer Auswahl von Indikatoren aus den Bereichen Umwelt / Landschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Zeithorizont wurde bewusst auf die Jahre 1990 bis 2013 gelegt, um Entwicklungen festhalten zu können, die nicht mit der Auszeichnung als Regionaler Naturpark in Zusammenhang stehen. So können diese von Einflüssen des Parklabels unterschieden werden, die zu einem späteren Zeitpunkt erfasst worden sind oder noch erfasst werden. Daneben soll geklärt werden, wo und wie sich die Entwicklung im Vergleich zu Nicht-Parkregionen unterscheidet und ob ein Zusammenhang zwischen der dokumentierten Entwicklung und einem direkten Einfluss des Parklabels abgeleitet werden kann. Die methodische Umsetzung gliedert sich in folgende zwei Teilschritte: Im ersten Teil wird die Entwicklung in den Gebieten heutiger Regionaler Naturpärke anhand ausgewählter Indikatoren aufgezeigt. Die Datengrundlage beruht auf Indikatoren aus bestehenden Monitoring-Programmen. Diese quantitativen Daten werden für die Gebiete heutiger Regionaler Naturpärke und für die übrige Schweiz ausgewertet, deren Entwicklung analysiert und mit der vorhandenen Literatur abgeglichen. Im zweiten Teil der Arbeit werden diese Entwicklungen und Trends in drei Diskussionsrunden mit Expertinnen und Experten aus zwei ausgewählten Parkregionen (UNESCO Biosphäre Entlebuch, Naturpark Thal), sowie mit Vertretern von Bund, Kantonen, der Parkforschung Schweiz, dem Netzwerk Schweizer Pärke und einer Naturschutzorganisation gesichtet und gewertet. Im Fokus der Diskussion stehen diese beiden Fragen: Inwieweit können die ausgewählten Indikatoren die Wirkung des Labels abbilden und welche Aspekte sollten bei der praktischen Durchführung eines zukünftigen Monitorings berücksichtigt werden.
Die wichtigsten Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit:
  • Hinsichtlich der gewählten Indikatoren unterscheiden sich die Entwicklungen in den Gebieten heutiger Regionaler Naturpärke und der übrigen Schweiz (ohne Pärke) generell nur geringfügig voneinander. So vergrössern sich zum Beispiel die Siedlungsflächen innerhalb und ausserhalb von Pärken kontinuierlich.
  • Es wurden jedoch grosse regionale Unterschiede in den Entwicklungen der einzelnen Naturpärke beobachtet. Deshalb ist die Verallgemeinerung einer Entwicklungstendenz auf der Ebene aller Pärke aus Sicht der Experten wenig aussagekräftig. Für den Einzelpark eignen sich kleinmaschige und exemplarische Untersuchungen – für die Wirkungskontrolle auf nationaler Ebene sollten Gesamttrends erfasst und analysiert werden.
  • Die Entwicklung der Gebiete heutiger Parkregionen ist stets von mehreren Faktoren abhängig und die dokumentierten Veränderungen sind das Resultat einer komplexen Verknüpfung von verschiedenen Prozessen und Faktoren. Der Park bzw. das Parklabel bilden dabei einen Faktor unter vielen. Sein Einfluss auf die Entwicklung wird von den Experten u. a. aufgrund der beschränkten finanziellen und personellen Ressourcen der Pärke unter dem Einfluss nationaler Gesetze oder grossräumiger ökonomischer Rahmenbedingungen als gering eingestuft.
  • Die ausgewählten Indikatoren sind nach Erkenntnissen aus der Datenanalyse und der Expertendiskussion für eine Monitoring grundsätzlich verwendbar. Dies im Sinne der Beschreibung der Entwicklung einer Region in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Es müssen jedoch u. a. folgende Einschränkungen berücksichtigt werden:
    - Um eine spezifische Wirkung der Pärke ableiten zu können, müssen zu den bestehenden Indikatoren zusätzlich qualitative Daten über die Entwicklung erhoben und ausgewertet werden. Veränderungen in den Pärken lassen sich nur analysieren und interpretieren, wenn spezifisches Wissen über die Region vorhanden ist.
    - Die Experten schlagen als Alternative zu einem einheitlichen Monitoring mit standardisierten Indikatoren explizit vor, die Wirkung anhand von exemplarischen Untersuchungen in ausgewählten Parkregionen aufzuzeigen. Ein wegeweisendes Beispiel ist die Studie von Knaus (2012) über den Sommertourismus in der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Solche Untersuchungen eignen sich aus Sicht der Expertinnen und Experten besser für die Kommunikation des Mehrwerts einer Parkregion im Vergleich zu standardisierten Indikatoren, die gesamthaft über alle Regionalen Naturpärke erhoben und ausgewertet werden.

    Damit eine umfangreiche Analyse der Wirkung der Regionalen Naturpärke erfolgen kann, sind weiterführende Studien notwendig, die u. a. die Wahl von geeigneten Referenzgebieten innerhalb und ausserhalb der Pärke untersuchen, die Zweckmässigkeit der Indikatoren überprüfen und das Indikatorenset mit alternativen, besser geeigneten Indikatoren erweitern. Mit Blick auf das Potenzial und die erfolgreiche Ausgestaltung eines Monitorings zeigt die vorliegende Auseinandersetzung mit dem Thema auf, dass ein umfangreiches Wissen zur Entwicklung der Parkregion für alle beteiligten Akteure – für den Bund, die Kantone, die Gemeinden, das Parkmanagement und die parkansässige Bevölkerung – unabdingbare Grundlage dafür ist, Veränderungen analysieren, steuern, fördern und das Instrument Regionale Naturpärke weiterentwickeln und optimieren zu können.

    Publications:
    Hugi, Janosch. 2015. Entwicklungstrends ländlicher Regionen: Grundlage für ein integratives Monitoring in den Regionalen Naturpärken der Schweiz. Masterarbeit, Geographisches Institut der Universität Bern.
    pdf Masterarbeit


    Last update: 8/15/23
    Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
    Update the data of project: CH-4946

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