Niederhuber Monika

VERSIEGELUNGS- UND KLIMAANALYSE VON SIEDLUNGSRÄUMEN. Der Gemeinden Frick und Schinznach

Project Number: Parcs Data Center: 53855, 4D: CH-7525
Project Type: Bachelor
Project Duration: 01/01/2022 - 01/07/2022 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: ETH Zürich
Project Leader: Frau Monika Niederhuber
Institut für Terrestrische Ökosysteme (ITES)
ETH Zürich
ETH Zentrum CHN G 76.2
Universitätstrasse 22
8092 Zürich
Phone: ; +41 (0) 44 632 32 17
FAX: +41 (0) 44 632 13 58
e-Mail: monika.niederhuber(at)env.ethz.ch
http://www.ites.ethz.ch

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Research Areas:
Landscape

Disciplines:
environmental sciences
climatology, atmospheric physics, aeronomy


Abstract:
Siedlungsränder sind ein komplexes Thema mit keiner quantitativen, aber vielen qualitativen Definiti-
onen. In den letzten Jahren hat die Beachtung für diese Thematik sowohl in kleineren Gemeinden wie
auch in grossen Städten zugenommen. Die generelle Siedlungsentwicklung ist auch aufgrund des Kli-
mawandels mehr in den Fokus gerückt. Siedlungen erwärmen sich aufgrund ihrer hohen Versiege-
lungsgraden schneller, was zudem die Gesundheit der Menschen beeinflusst.
Das Ziel dieser Arbeit war es im Jurapark Aargau zwei Gemeinden (Frick und Schinznach) und ihre Sied-
lungsränder zu untersuchen. Dabei wurde der Anteil an Bodenversiegelung analysiert und die Resul-
tate der beiden Gemeinden miteinander verglichen. Des Weiteren wurden klimatisch wichtige Flächen,
wie Grünflächen mit hoher Kaltluftproduktion, Kaltlufteinwirkbereiche und Leitbahnkorridore unter-
sucht. Diese leisten wichtige Beiträge zur Abkühlung im Siedlungsraum und besonders interessant sind
deshalb Überschneidungen derselben mit der unbebauten Bauzone. Denn würde diese zukünftig be-
baut, werden die kühlenden Effekte eingebüsst. Bezüglich der Thematik Klimawandel wurden auch die
Wärmeinseln in den Siedlungsräumen und auf den Verkehrsflächen genauer angeschaut, um Stand-
orte mit hoher Erwärmung identifizieren zu können. Ein weiteres Ziel war mithilfe der Resultate mög-
liche Massnahmen zur Reduktion von Wärmeinseleffekten aufzuzeigen.
In dieser Arbeit wurde in einem ersten Schritt eine Literatur- und Internetrecherche durchgeführt. Da-
bei ging es darum zentrale Begriffe wie Siedlungsrand, Versiegelung, Wärmeinseln und Wärmeinselef-
fekte zu definieren. Des Weiteren wurde eine Recherche zum bereits vorhandenen Wissen in diesen
Thematiken gemacht und zusammengefasst. Erste wissenschaftliche Arbeiten zum Siedlungsrand be-
schäftigten sich vornehmlich mit dem Bewusstsein und Erleben der Thematik von Privatpersonen aber
auch von Gemeinden. In der näheren Vergangenheit wurde der Siedlungsrand vermehrt als wichtiger
Bestandteil von Siedlungen erkannt, auch wegen seinem grossen Potenzial für Biodiversität.
Des Weiteren wurde recherchiert, was für Arbeiten zu den klimatischen Begebenheiten der Siedlungs-
ränder durchgeführt wurden. Dabei fanden sich etliche Klimaanalysen zu grösseren Städten wie Zürich
oder Hamburg, die nicht speziell auf die Siedlungsrandthematik eingingen. Seit 2021 gibt es zudem im
Kanton Aargau Klimaanalysekarten, die frei zur Verfügung stehen und einen Leitfaden zu hitzeange-
passter Siedlungsentwicklung. Dieser thematisiert Siedlungsränder nicht explizit, allerdings treffen
viele der Aussagen und Empfehlungen auch darauf zu.
Um einen ersten Eindruck über die zur Untersuchung ausgewählten Gemeinden zu gewinnen, wurde
als erstes eine Analyse zur Versiegelung durchgeführt. Resultierend zeigte sich, dass Frick, im Vergleich
zu Schinznach, eine grössere Gemeindefläche hat und einen höheren Teil davon versiegelt ist.
In einem nächsten Schritt wurden die Gemeinden Frick und Schinznach mit Karten zu Grünflächen mit
hoher Kaltluftproduktion, Kaltlufteinwirkbereichen und Leitbahnkorridoren untersucht. Der Fokus lag
dabei auf den Anteilen an der Gemeinde und den Überschneidungen mit der unbebauten Bauzone.
Anteile an Grünflächen mit hoher Kaltluftproduktion an der Gesamtfläche waren sowohl in Frick als
auch in Schinznach gross und lagen hauptsächlich ausserhalb des Siedlungsgebietes. Dementspre-
chend sind die Überschneidungen mit der unbebauten Bauzone eher gering und nicht von grosser Be-
deutung. Bei den Karten zu den Einwirkbereichen der Kaltluft fiel bei Frick besonders das komplette
Fehlen davon in einem Quartier auf, während die restliche Siedlung viele Bereiche hatte. In Schinznach
sind die Einwirkbereiche überall in der Siedlung gleich häufig anzutreffen. Die Überschneidungen mit
der Bauzone sind flächenmässig in beiden Gemeinden etwa gleich hoch. Einer der grössten Unter-
schiede von Frick und Schinznach ist das Vorkommen von Leitbahnkorridoren. Während Frick mehrere
aufweisen kann, gibt es in Schinznach keine. Untersuchungen zu Überschneidungen von Leitbahnkor-
ridoren, Kaltlufteinwirkbereichen und Grünflächen mit hoher Kaltluftproduktion mit der Bauzone, zei-
Versiegelungs- und Klimaanalyse von Siedlungsräumen
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gen in Frick gemeinsame Flächen zwischen Grünflächen mit hoher Kaltluftproduktion, Leitbahnkorri-
doren und der unbebauten Bauzone. Der Erhalt dieser Flächen ist wichtig, weshalb genauer untersucht
werden sollte, ob diese aus der Bauzone genommen oder bestimmte Auflagen fürs Bauen gemacht
werden sollten. Um weitere klimatische Aussagen zu den Gemeinden machen zu können, wurden sie
auf Wärmeinseln untersucht. Im Vergleich der beiden Gemeinden zeigte sich, dass Schinznach mehr
Abstufungen in der Erwärmung als Frick aufzeigt. Die Standorte mit der höchsten Erwärmung waren
auch stark versiegelt. Allerdings nimmt der Anteil an Versiegelung nicht zwingend mit der steigenden
Erwärmung zu. Massnahmen zur Reduzierung des Wärmeinseleffekts könnten beispielsweise Entsie-
gelungen oder Begrünungen sein.
Die Siedlungsränder von Frick und Schinznach wurden gemäss der festgelegten Definition in ArcGIS
ausgeschieden und analysiert. Wie bei den Analysen der Gesamtfläche der Gemeinden wurden die
Siedlungsränder folgenden Analysen unterzogen: Versiegelungsanalyse und Klimaanalyse. Die Resul-
tate zur Versiegelung in den Siedlungsrändern ergaben ebenfalls höhere Flächen und Versiegelungs-
anteile für Frick. Auffallend waren dabei ein Kiesabbauareal in Schinznach, die Hauptstrasse und das
Bahnhofsareal in Frick. Alle drei sind im Vergleich zur restlichen Versiegelung grossflächig und ebenso
bei der Analyse der gesamten Gemeinde klar ersichtlich. Die Karten zu Grünflächen mit hoher Kaltluft-
produktion, Kaltlufteinwirkbereichen und Leitbahnkorridore zeigten in den Siedlungsrändern ähnliche
Resultate wie in den Gemeinden. Grünflächen finden sich in Frick mehrheitlich im nordöstlichen Teil
und generell weniger häufig als in Schinznach. Bei den Kaltlufteinwirkbereichen gibt es sowohl in Frick
als auch in Schinznach viele Überschneidungen mit der unbebauten Bauzone. Die Erhaltung dessen ist
zentral, da bereits heute Erwärmungen bestehen in beiden Gemeinden. Die Untersuchung der Wär-
meinseleffekte in den Siedlungsrändern zeigten ähnliche Resultate wie in den Gemeinden.
Um die Resultate der Analyse zu überprüfen und einen persönlichen Eindruck zu erhalten, wurden die
zwei Gemeinden besucht und Daten erhoben. Dabei wurde aufgenommen, ob und wie stark die Stand-
orte versiegelt sind. Ebenfalls wurden Fotos gemacht und untersucht, wie gut die Übereinstimmung
mit den ArcGIS Analysen ist. Dabei ergaben sich sowohl Differenzen als auch Übereinstimmungen. Des
Weiteren konnten Beispiele der Siedlungsränder aufgezeigt und deren klimatisches oder ästhetisches
Potenzial zur Verbesserung aufgezeigt werden.
Das Fazit lautete, dass in den zwei untersuchten Gemeinden an bestimmten Standorten mit hohen
Versiegelungen und Wärmeinseleffekten Massnahmen dagegen empfehlenswert wären. Zwar ist die
Problematik nicht gravierend, aber in Anbetracht von zukünftigen, weiteren Erwärmungen ist es sinn-
voll sich vorsorglich um bereits bekannte Flächen und deren Aufwertung zu kümmern. Dasselbe gilt
gleichermassen für die Dringlichkeit von Massnahmen für klimatisch wichtige Flächen in der unbebau-
ten Bauzone. Für den Jurapark Aargau generell wird empfohlen den Gemeinden bei der hitzeangepass-
ten Siedlungsentwicklung, der Planung und Realisierung von Aufwertungen in der Gemeinde und den
Siedlungsrändern beizustehen.
Da Siedlungsränder aufgrund ihrer Definition schwierig zu bestimmen sind und diverse Ansprüche von
verschiedenen Nutzern zusammenkommen, ist die Definierung von Massnahmen zur Verbesserung
anspruchsvoll. Zur Identifizierung der Flächen, die verbessert werden sollen, gibt es verschiedene Her-
angehensweisen, wovon eine in dieser Arbeit präsentiert wird. Mit dem Ende der Analyse beginnt der
Prozess zur Entwicklung von denkbaren Massnahmen. Erfolgsversprechend für diesen Prozess sind un-
ter anderem klare strategische Ziele und Verantwortlichkeiten, Sensibilisierung und die Förderung von
kooperativer und partizipativer Planung.

Publications:
Wülser. C. 2022. VERSIEGELUNGS- UND KLIMAANALYSE VON SIEDLUNGSRÄUMEN. Der Gemeinden Frick und Schinznach. BA-Arbeit. ETH Zürich. pdf Bachelorarbeit (Passwort geschützt)


Last update: 1/26/24
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-7525

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