Niederhuber Monika

Analyse zur Nutzungsdichte von MTB Trails im Jurapark Aargau

Project Number: CH-7523
Project Type: Bachelor
Project Duration: 01/01/2022 - 01/07/2022 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: ETH Zürich
Project Leader: Frau Monika Niederhuber
Institut für Terrestrische Ökosysteme (ITES)
ETH Zürich
ETH Zentrum CHN G 76.2
Universitätstrasse 22
8092 Zürich
Phone: ; +41 (0) 44 632 32 17
FAX: +41 (0) 44 632 13 58
e-Mail: monika.niederhuber(at)env.ethz.ch
http://www.ites.ethz.ch

related to this project.
for which the project has a relevance.


Research Areas:
Living Space

Disciplines:
multidisciplinary
Social geography and Ecology


Abstract:
Die Nachfrage nach Erholungsraum in der Natur steigt mit der Urbanisierung und dem Bevölkerungs-
wachstum immer mehr. Gleichzeitig werden die Bedürfnisse der Erholungssuchenden vielfältiger. Eine
moderne Sportart, die in der Schweiz zunehmend ausgeübt wird, ist das Mountainbiken. Beim
Mountainbiken werden technisch mittlere bis anspruchsvolle Strecken auf Feld- und Waldstrassen,
sowie schmaleren Wegen gefahren. Vor allem im Wald kommt es in Naturpärken, wie im Jurapark
Aargau, vermehrt zu Konflikten mit Wandernden oder Förster*innen, weil Mountainbiker*innen auf
illegalen Wegen fahren. Um solche Konflikte in Zukunft zu minimieren, erarbeitete der Jurapark Aargau
mit der Bevölkerung, den Gemeinden, den Bewirtschaftenden und weiteren Akteur*innen ein
Erholungskonzept. Dieses soll die Besuchenden optimal lenken, sodass ihre Bedürfnisse gedeckt
werden. Weiter sollen die Natur und Landschaft mit der schützenswerten Fauna und Flora geschont
werden. Der Fokus dieser Arbeit ist die Ermittlung der Nutzungsdichte von Mountainbike-Trails im
gesamten Gebiet des Jurapark Aargau, die in Form von Karten dargestellt wird. Dies soll als Grundlage
dienen, um zu beurteilen, in welchen Gebieten vorrangig der Umgang mit illegalen Mountainbike-
Trails geklärt werden soll.
In einem ersten Schritt wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Dabei wurde das Mountainbiken
als Trendsportart und die gesetzlichen Grundlagen beleuchtet. In der Schweiz hat das Mountainbiken
in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Die Sportart ist von Männern dominiert und wird am
meisten von 30- bis 60-jährigen Personen praktiziert. Die gesetzlichen Grundlagen sind im
Strassenverkehrsgesetz geregelt. Es darf nicht auf Wegen gefahren werden, die sich für das
Mountainbiken nicht eignen oder offensichtlich nicht dafür bestimmt sind. Laut Waldgesetz des
Kantons Aargau ist das Velofahren und Reiten, so auch das Mountainbiken, als so genannte
«nachteilige Nutzung» abseits von Waldstrassen verboten. Weiter wurden die wichtigsten Punkte und
Erkenntnisse des Erholungskonzepts zusammengefasst. Im Erholungskonzept wurden zwei
Konzeptpläne erarbeitet, welche die Einschätzung der Eignung bestimmter Angebote erleichtern.
Zudem wurden zahlreiche Hilfestellungen für das Vorgehen von Angebotserweiterungen oder für den
Umgang mit Konflikten zur Verfügung gestellt. Zudem wurde auf die verschiedenen Datenerhebungs-
methoden für den Fuss- und Veloverkehr eingegangen. Dabei hat sich herausgestellt, dass die
Erfassung der Nutzungsdichte eines grossen Gebiets nicht mit den klassischen Methoden, Zählungen,
Beobachtungen oder Befragungen, realisiert werden kann. Datenerhebungsmethoden entwickeln sich
infolge von Technologiefortschritten jedoch stetig weiter. Die für diese Arbeit erstellten Nutzungs-
dichtekarten basieren auf heruntergeladenen Strecken beliebter Bikeportale, die mithilfe des
Geoinformationssystem-Softwareprodukts ArcGIS Pro visualisiert wurden.
Für die Analyse der Nutzungsdichte wurde zuerst ein Fragebogen für Mountainbiker*innen im Jurapark
Aargau erstellt, um beliebte Bikeportale zu identifizieren. Im Fragebogen gab es allgemeine Fragen,
Fragen zur Tourenplanung, Fragen zu Mountainbike-Touren im Gebiet Jurapark Aargau und
demografische Fragen. Die wichtigsten Erkenntnisse waren, dass rund ? der Teilnehmenden Portale
für ihre Tourenplanung nutzen und dass die beliebtesten Portale Komoot, Strava und Outdooractive
sind. Durch die Fragen zu Mountainbike-Touren im Gebiet Jurapark Aargau konnte keine
Nutzungsdichte von Mountainbike-Trails eingeschätzt werden, weil eine geringe Anzahl der
Teilnehmenden ihre Touren teilte.
In einem nächsten Schritt wurde anhand von drei Kriterien überprüft, welche beliebten Portale sich
für die Erarbeitung von Nutzungsdichtekarten in ArcGIS Pro eignen. Die drei Kriterien betreffen die
Anzahl Strecken im Gebiet des Jurapark Aargau, die Möglichkeit, die Strecken im Gebiet des Jurapark
Aargau herunterzuladen und das Vorhandensein von quantifizierbaren Parametern, die als Indikatoren
für die Nutzungsdichte gebraucht werden können. Alle drei Kriterien erfüllten die Portale
Outdooractive und Trailforks. Bei einer Untersuchung der quantifizierbaren Parameter stellte sich
ii
heraus, dass sich bei Outdooractive die Anzahl Seitenaufrufe und Anzahl Drucke und Downloads als
Indikatoren eignen und bei Trailforks die Parameter «Popularity», «Views», «Ridden» und «Check-
Ins». Die Strecken dieser Portale wurden mit der Erfassung der zur Verfügung stehenden Indikatoren
heruntergeladen. Um die Streckenanzahl von Mountainbike-Trails für die Nutzungsdichte zu erhöhen,
wurden zudem die Strecken des Portals Alltrails miteinbezogen, bei welchen keine Indikatoren zur
Verfügung stehen. Mithilfe verschiedener Methoden und Ansätze in ArcGIS Pro wurden auf Basis der
heruntergeladenen Strecken Nutzungsdichtekarten erstellt. Einerseits wurde eine ungewichtete
Analyse durchgeführt, die auf allen Strecken der drei Portale beruhte. Andererseits wurde mit dem
Portal Outdooractive eine gewichtete Analyse durchgeführt, bei welcher die Indikatoren Anzahl
Seitenaufrufe und Anzahl Drucke und Downloads als Gewichtung genutzt wurden.
Mithilfe der erstellten Karten konnten gross- und kleinräumige Gebiete mit hohen Nutzungsdichten,
sogenannte Hotspots, ermittelt werden. Die drei grössten Hotspots befinden sich am Jurasüdfuss bei
den Erhebungen Homberg und Gisliflue, am Geissberg und am Tiersteinberg. Durch die verschiedenen
Methoden und Ansätze unterscheidet sich die Darstellung der Hotspots in den Nutzungsdichtekarten.
Anhand einer Begehung und Verifizierung der dichtesten Stellen vor Ort wurde das Konfliktpotenzial
einzelner Standorte eingeschätzt. Um das Problem der illegalen Mountainbike-Trails und die Konflikte
mit anderen Erholungssuchenden oder Waldbewirtschaftenden zu lösen, wurden die Lösungsansätze
des Erholungskonzepts herbeigezogen. Am Geissberg wurde der Handlungsbedarf am grössten
beurteilt. Da es am Geissberg keine Trails gibt, könnte eine Legalisierung eines Mountainbike-Trails
geplant werden. Weiter könnten mit Sensibilisierungskampagnen und Ranger*innen die
Mountainbiker*innen auf das Waldgesetz und die schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt am
Geissberg aufmerksam gemacht werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erarbeitung einer Nutzungsdichtekarte von Mountainbike-
Trails anhand von beliebten Bikeportalen möglich ist. Die Ermittlung der Nutzungsdichte ist eine
wichtige Grundlage, um Massnahmen gegen die illegalen Mountainbike-Trails im Jurapark Aargau in
Angriff zu nehmen.

Publications:
Molin , V. 2022. Analyse zur Nutzungsdichte von MTB Trails im Jurapark Aargau. BA-Arbeit. ETH Zürich. pdf Bachelorarbeit


Last update: 1/23/24
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-7523

Go Back