Siegrist Dominik

RecreaFutur. Zukünftige Ansprüche der Naherholung bezüglich Natur und Landschaft

Project Number: CH-7199
Project Type: Mission/Management Oriented Project
Project Duration: 01/02/2019 - 08/12/2021 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Institut für Landschaft und Freiraum, HSR Hochschule für Technik Rapperswil (heute OST)
Project Leader: Prof. Dominik Siegrist



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Research Areas:
Landscape

Disciplines:
Sociology


Abstract:
Das angewandte Forschungsprojekt RecreaFutur wurde von einem interdisziplinären Projektteam im Rahmen des Forschungsentwicklungsplans «Realla- bor Raum & Landschaft Schweiz» der HSR Hoch- schule für Technik Rapperswil durchgeführt. Dabei ging es darum, die Ansprüche und den Bedarf der Naherholung im Hinblick auf Raum und Landschaft in der Deutschschweiz mit Zeithorizont 2040 zu ermitteln. Hierbei wurden die Methoden der qualita- tiven Systemanalyse und der Szenariotechnik angewendet. Schlussendlich resultierten vier Zukunftsbilder, welche für die Weiterbearbeitung in den Pilotgebieten zur Anwendung kamen.
Im ersten Teil des Projektes wurden im Rahmen einer Szenarioanalyse das System Ansprüche der Naher- holung an Raum und Landschaft mit 18 Einflussfak- toren charakterisiert und deren Wechselwirkungen analysiert. Als wichtigste Einflussfaktoren ergeben sich die Anzahl der Besucher*innen, die sportliche Tätigkeitseignung und die Flexibilität für Aktivitäten. Eine wichtige steuerbare Grösse ist die Erreich- barkeit mit dem MIV. Auffällig ist, dass es kaum weitere Einflussfaktoren gibt, die geeignet wären, um das System Naherholung aktiv zu steuern, denn Freizeittrends und regionale Nutzungsintensitäten sind schwierig zu beeinflussen. Dagegen sind – wie zu erwarten – die Nutzungskonkurrenz und die kontemplative Tätigkeitseignung am meisten passiv, hängen also stark vom Zusammenwirken der anderen Einflussfaktoren ab. Der wichtigste ambiva- lente Einflussfaktor (der auf viele andere Faktoren einen Einfluss hat und gleichzeitig von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird) ist die Anzahl der Besucher*innen. Eine besondere Rolle spielt die Steuerbarkeit durch die Verwaltung, weil dadurch die Nutzungsmöglichkeiten und die Klimaauswirkungen stark beeinflusst werden können.
Ausgehend von der Szenarioanalyse wurden vier Zukunftsbilder ermittelt. Diese vier Zukunftsbilder unterscheiden sich wesentlich entlang zweier Achsen in den Ausprägungen kontemplative Tätig- keitseignung versus sportliche Tätigkeitseignung und hohe Steuerbarkeit durch die Verwaltung versus geringe Steuerbarkeit durch die Verwaltung:
Zukunftsbild «Traditionell»: meiste Einflussfaktoren mit tiefster Ausprägung, nur Faktoren kontemplative Tätigkeitseignung, Störungen von aussen und Folgen der Klimaveränderungen mit höchster Ausprägung.
Zukunftsbild «Innovativ»: sehr viele Ausprägungen hoch, zum Beispiel ist der Faktor Flexibilität für Aktivitäten gross, viele lokale geolokalisierte An- wendungen auf dem Smartphone, gute Eignung für diverse Sportmöglichkeiten; viele Nutzungskonflikte und geringer Anteil an stillen Flächen.
Zukunftsbild «Minimal sportlich»: gute Eignung für diverse Sportmöglichkeiten, hohe Flexibilität; Landschaftsqualität ist nicht besonders gut, Anteil stiller Flächen ist beschränkt; Klimafolgen sind erheblich, viele Störungen von aussen und viele Nutzungskonflikte.
Zukunftsbild «Ökologisch»: Fokus auf kontemplative Tätigkeitseignung und weniger auf Sport und flexible Aktivitäten; hoher Anteil an stillen Flächen und gute Landschaftsqualität; Störungen von aussen gering, Klimafolgen können in Grenzen gehalten werden.
Im Rahmen von Praxis-Workshops wurden die Zukunftsbilder in den drei Pilotgebieten Kulturland Seebach-Affoltern (Stadt Zürich), Seeufer Schmerikon (Kanton St. Gallen) und Villiger Geiss- berg im Jurapark Aargau zur Diskussion gestellt und vertieft. Das Herunterbrechen der relativ abstrakt gefassten, generalisierten Zukunftsbilder auf die praktische Arbeit/Umsetzung der Gemeinden war nicht immer ganz einfach. Oft musste in den Work- shops zuerst die Verbindung mit konkreten, prak- tischen Beispielen vor Ort gesucht werden. Dennoch erwies sich der Ansatz mit den Zukunftsbildern für die Arbeit in den Praxis-Workshops als geeignet, auch wenn dadurch eine gewisse Reduktion der Inhalte auf einige wesentliche Aussagen in Kauf genommen werden musste.
Auf Basis der Forschungsergebnisse werden eine Reihe von Hinweisen für die Praxis der Gemeinden formuliert. Diese umfassen Punkte wie Planung- smethodik und Raumplanung, Sensibilisierung, aktive Steuerung der Naherholung, Erreichbarkeit/Mobil- ität, personelle und finanzielle Ressourcen der Gemeinden, Nutzungskonkurrenzen, Folgen der Klimaerwärmung, Beteiligung der Bevölkerung, Kommunikation und Monitoring.

Publications:
Ketterer Bonnelame, L., Siegrist, D., Tietje, O. (2021). RecreaFutur. Zukünftige Ansprüche der Naherholung bezüglich Natur und Landschaft. Studie im Rahmen des Forschungsentwicklungsplans Reallabor Raum & Landschaft Schweiz der HSR Hochschule für Technik Rapperswil. Schriftenreihe des Instituts für Land- schaft und Freiraum. OST Ostschweizer Fachhochschule, Nr. 19. Rapperswil.
PDF Publikation


Last update: 8/11/22
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-7199

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