Knaus Florian

BIODIVERSITÄT IM SIEDLUNGSRAUM Ein Konzept zur Biodiversitätsförderung in Siedlungen am Beispiel der Gemeinde Entlebuch

Project Number: Parcs Data Center 50167
Project Type: Mission/Management Oriented Project
Project Duration: 01/01/2020 - 08/12/2020
Funding Source: other ,
Leading Institution: ETH Zürich
Project Leader: Herr Florian Knaus
Senior lecturer / scientific coordinator
Ecosystem Management
Institute of Terrestrial Ecosystems
ETH Zürich / UNESCO Biosphäre Entlebuch
Universtitätstr. 16, CHN G75.1
8092 Zürich
Phone: +41 (0) 41 485 88 59 ; +41 (0) 44 632 39 87
FAX: +41 (0) 41 485 88 01
e-Mail: f.knaus(at)biosphaere.ch
http://www.ecology.ethz.ch

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Research Areas:
Biodiversity

Disciplines:
general biology


Abstract:
Siedlungsräume verlieren immer mehr ökologisch wertvolle Flächen. Um die Zersiedelung einzudämmen, wird vermehrt verdichtet gebaut, was diesen Trend zusätzlich antreibt. Es wird daher immer wichtiger, die Biodiversität im Siedlungsraum gezielt zu fördern. Während der Fokus dabei bisher in erster Linie auf urba-nen Siedlungsräumen lag, wurde in ländlichen Gebieten erst wenig unternommen. In dieser Arbeit wird deshalb speziell für ländliche Gemeinden ein Konzept ausgearbeitet, mit dem die Biodiversität im Siedlungs-raum gefördert werden kann. Das Konzept wurde am Beispiel der Gemeinde Entlebuch (Kt. Luzern) entwi-ckelt. In einem ersten Schritt wurden alle Grünflächen des Entlebucher Siedlungsraums kartiert. Danach wurde ein System zur Bewertung des ökologischen Zustands und Potenzials erarbeitet. Die Differenz zwischen dem Potenzial und dem Zustand, genannt Wirkungsgrad, wurde als Mass für die Effektivität der Aufwertung ei-ner Fläche berechnet. Anhand dieser Werte wurden Flächen ausgewählt, die erhalten oder aufgewertet werden sollten. Diese Flächen sind im Massnahmenplan zusammengestellt. Zusätzlich wurden dem Mass-nahmenplan Trittstein-Biotope und lineare Vernetzungselemente hinzugefügt, um einen ausreichend ver-netzten Lebensraumverbund sicherzustellen. Für alle öffentlichen Flächen, die gemäss Massnahmenplan aufgewertet werden sollten, wurden aus einem Katalog anhand verschiedener Kriterien diejenigen Mass-nahmen ausgewählt, die am geeignetsten sind. So entstanden die Objektblätter, die für alle zu erhaltenden und aufzuwertenden öffentlichen Flächen die empfohlenen Massnahmen aufzeigen. Auch für private Flä-chen wurde ein Massnahmenkatalog erstellt. Der Entlebucher Siedlungsraum weist viele Flächen auf, die ökologisch wertlos sind, es sind aber auch einige wertvolle Flächen zu finden. Letztere befinden sich hauptsächlich in der Nähe des Siedlungsrands. Auch die Flächen mit dem grössten ökologischen Potenzial liegen tendenziell am Rand des Siedlungsraums. Ein Grund dafür ist, dass die zentralen Grünflächen i.d.R. eine kleinere Flächengrösse haben als Grünflächen in der Nähe des Siedlungsrands. Auch die Flächen mit dem höchsten Wirkungsgrad, die sich für eine Aufwer-tung am meisten eignen, befinden sich tendenziell in Randgebieten. Gerade im Zentrum des Entlebucher Siedlungsraums sind deshalb Trittsteine nötig, um einen gut vernetzten Lebensraumverbund zu gewährleis-ten. Die meisten der im Massnahmenplan festgehaltenen Flächen befinden sich in Privatbesitz. Sensibilisie-rungsmassnahmen, z.B. Informationstage zum Thema naturgerechter Unterhalt und ökologische Aufwer-tungsmöglichkeiten, oder Anreizsysteme wie Steuervergünstigungen für ökologisch wertvolle Flächen kön-nen deshalb viel zur Biodiversitätsförderung im Siedlungsraum der Gemeinde Entlebuch beitragen. Für die öffentlichen Flächen des Massnahmenplans sind konkrete Aufwertungsmassnahmen wie das Pflanzen ein-heimischer Gehölze möglich. Das Konzept ist ein einfacher Weg für Gemeinden, einen Massnahmenplan auszuarbeiten, der zur Biodiver-sitätsförderung im Siedlungsraum beiträgt und ein Mindestmass an ökologisch wertvollen Flächen sicher-stellt. Auch wenn teilweise starke Vereinfachungen in Kauf genommen wurden, um den Aufwand der Me-thode in Grenzen zu halten, liefert das Ergebnis wichtige Erkenntnisse und ermöglicht es der Gemeinde, biodiversitätsfördernde Massnahmen zu planen und umzusetzen. Das hier entworfene Konzept und der dabei entstehende Massnahmenplan sind hilfreiche Instrumente dafür, die Entwicklung des Siedlungs-raums so zu planen, dass die Biodiversität dabei trotz verdichtetem Bauen nicht zu kurz kommt.

Publications:
Aeschbach, S. (2020): BIODIVERSITÄT IM SIEDLUNGSRAUM - Ein Konzept zur Biodiversitätsförderung in Siedlungen am Beispiel der Gemeinde Entlebuch. Bachelorarbeit, ETH Zürich.
PDF Bachelorarbeit



Last update: 4/5/22
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-7160

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