Graf Roland

Habitatanalyse für die Wildkatze in der Region Albis und Umgebung

Project Number: CH-5020
Project Type: Research_Project
Project Duration: 02/01/2013 - 08/31/2013 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: ZHAW Wädenswil
Project Leader: Dr. Roland Graf
Institut Umwelt & Natürliche Ressourcen (IUNR)
ZHAW
Grüntal
8820 Wädenswil
Phone: ; +41 (0) 58 934 55 78
FAX: +41 (0) 58 934 59 11
e-Mail: roland.graf(at)zhaw.ch
http://www.unr.ch/

related to this project.
for which the project has a relevance.


Research Areas:
Biodiversity

Disciplines:
zoology


Abstract:
Die Wildkatze war in der Schweiz weit verbreitet bevor sie im 18. Jahrhundert durch gezielte Bejagung beinahe ausgerottet wurde. Heute ist sie eine geschützte Art, die gemäss der Roten Liste der Schweiz „stark gefährdet“ ist. Dank dem Schutzstatus ist im Schweizerischen Jura und in den Nachbarländern wieder eine Arealerweiterung feststellbar, die aber durch Siedlungen und grosse Verkehrsachsen stark eingeschränkt ist. Um die Arealausweitung zu fördern, erwägen die Stiftung Wildnispark Zürich sowie der Natur- und Tierpark Goldau eine Wiederansiedlung der Wildkatze in der Region Albis und Umgebung. Im Rahmen eines Forschungsauftrags untersuchte die Forschungsgruppe Wildtiermanagement WILMA der ZHAW Wädenswil die Habitatsituation für die Wildkatze in dieser Region. In einer GIS- gestützten Habitatanalyse quantifizierte WILMA die Verfügbarkeit potenziellen Lebensraums für die Wildkatze. Kombiniert mit einer Vernetzungsanalyse und einer Abschätzung der verkehrsbedingten Mortalität ging es darum, die langfristige Überlebensfähigkeit einer Wildkatzenpopulation in der Region Albis und Umgebung zu beurteilen. In der Habitatanalyse wurden zwei verschiedene Ansätze gewählt, ein statistisches Habitatmodell (Klar et al. 2012) sowie ein sogenanntes Expertenmodell (WILMA 2013). Das statistische Habitatmodell von Klar et al. (2012) basiert auf Raumnutzungsdaten von 12 in Deutschland telemetrierten Wildkatzen. Das Modell wurde auf das Untersuchungsgebiet angewendet, wobei Höhenlagen oberhalb 800 m ausgeschlossen wurden. Im Experten-basierten Habitatmodell werden Literaturangaben zu Habitatansprüchen der Wildkatze und zivilisatorischen Einflüssen analysiert und im GIS in einer Lebensraumpotenzialkarte umgesetzt. Beide Modelle identifizierten grösstenteils dieselben Schwerpunkte der Verteilung potenziellen Habitats, weshalb wir für die quantitativen Analysen nur das Expertenmodell verwendeten. Dabei zeigte sich, dass in der Region Albis und Umgebung geeignetes Habitat vorhanden ist, jedoch die Vernetzung der eher kleinräumigen Habitate teilweise nicht gewährleistet ist. Im Sihlwald und seiner Umgebung sind beispielsweise 65.2 km2 Wildkatzenhabitat zusammenhängend und bieten Platz für 19-32 Wildkatzen (bei einer Dichte von 0.3-0.5 Wildkatzen pro km2). Zusätzlich muss mit Strassenopfern gerechnet werden. Ein absolutes Minimum von 50 fortpflanzungsfähigen Individuen wird für eine langfristig überlebensfähige Population vorausgesetzt. Dieser Wert könnte durch eine Vernetzung der Wildkatzenhabitate im Sihlwald mit Habitatflächen in der Region Zug erreicht werden. Nach Norden ist die grossräumige Ausbreitung der Wildkatzen begrenzt durch die Stadt Zürich und ihre Verkehrsachsen. Im Süden der Region Albis und Umgebung sind zwar grössere potenzielle Habitatflächen vorhanden, ein hoher Anteil davon liegt aber oberhalb 800 m ü. M. und ist entsprechend nicht ganzjährig besiedelbar. Auf Grund dieser Analysen, erachten wir eine Wiedereinbürgerung der Wildkatze in der aktuellen Situation als wenig erfolgsversprechend. Damit eine Wildkatzenpopulation in der Region Albis und Umgebung eine langfristige Perspektive hätte, müsste die Durchgängigkeit für Wildkatzen beim Verkehrsknotenpunkt Sihlbrugg wieder hergestellt werden und Massnahmen gegen die zu erwartende Strassenmortalität ergriffen werden. Zudem müsste das Potenzial von Habitatflächen oberhalb 800 m ü.M. zusätzlich evaluiert werden, z.B. über historische Nachweise. Sollten alternative Gebiete für eine Arealausweitung der Wildkatze gesucht werden, müsste der Kanton Schaffhausen und der Norden des Kantons Zürich genauer betrachtet werden. Dort sind grossflächige, potenzielle Habitate vorhanden, die zudem mit deutschen Habitaten verbunden sind. Wir empfehlen, diese Flächen auf aktuelle Präsenz von Wildkatzen zu untersuchen und im negativen Fall die Habitatverfügbarkeit genauer zu überprüfen.

Publications:
Graf R.F., Bitterlin L., Stoller S. & Bächtiger M. 2013. Habitatanalyse für die Wildkatze in der Region Albis und Umgebung. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Forschungsgruppe Wildtiermanagement WILMA. Bericht für die Stiftung Wildnispark Zürich und den Natur- und Tierpark Goldau. Wädenswil, pp 26.
pdf Abschlussbericht


Last update: 7/18/17
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-5020

Go Back